Man müsste mal … nach Griechenland wandern!
Am Anfang steht das Fahrrad. Oder, nein, am Anfang steht die Idee. Und auf die muss man erst einmal kommen. Zu Fuß von Schwerin nach Griechenland.
26.03.2023 „Nun sitzen wir hier und alles. was getan werden musste, ist getan. Zwei Jahre der Vorbereitung liegen hinter uns. Ungeduld ist nun nicht mehr vonnöten. Es kann losgehen und das macht uns sprachlos. Wir teilen uns eine Flasche Sekt – immerhin habe ich ja immer noch Geburtstag – und gehen früh schlafen.“ So steht es im Tagebuch von Martina Weidner und Robert Loest. Martina wird 50 Jahre alt und tags darauf machen sich die beiden auf den Weg.
Sie nehmen sich 180 Tage Zeit für den weiten Weg und hängen am Ende der Reise noch einmal 180 Tage in Griechenland dran. Wer die „Wanderung nach Pyrgos auf der Internetseite des Schweriner Antiquariat Loest nachvollzieht, kann den Eindruck gewinnen, sie sind mit einer Reisegruppe unterwegs: „die Chronistin, der Korrekturleser, der Abschweifer, der Fotograf der Reise und natürlich Hahn und Huhn“. Sie alle bereiten während der Etappe 154 den „Abgesang“ vor, heißt es in ihrem letzten, regulären Tagesbericht.
Bei Lesen wird schnell klar, das Paar ist zu zweit unterwegs und hat eine klare Arbeitsteilung. Martina schreibt, Robert liest Korrektur und schweift hier und da mal ab. Er der Hahn, sie die Henne, planen sie ihre Etappen Stück für Stück. Nicht zu lang und ohne Eile sind sie auf dem Weg.
Die kleinen Stationen heißen Mittweida, Bad Ischl, Bovec, Fushe Kriuje oder Vasiliki. Die großen sind Tschechien, Österreich, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien und Griechenland.
Eindrucksvoll schildern sie Eindrücke und Erlebnisse. Und begegnen sich und ihren Vorurteilen. Hier zum Beispiel in Albanien. Etappe 127. „Faleminderit Albanien, Faleminderit. Wie schön dieses Wort klingt. Wie oft ich es auf der Zunge getragen habe. Anfangs noch schüchtern geflüstert, später voll aufrichtiger Inbrunst formuliert. Nie war es Floskel. Und wie sich das Wort letztendlich in ein Gefühl verwandelt hat, welches mich vollkommen durchdringt. Faleminderit heißt Danke."
Vor knapp vier Wochen haben wir uns in dieses Land geschlichen. Über die grüne Grenze am Shkodersee sind wir gegangen. Unvorbereitet, etwas ängstlich und unsere mentalen Rucksäcke waren vollgestopft mit Vorurteilen.
Bestimmt wird hier geklaut, dachten wir und Wegelagerei ist nicht unüblich. Wenn die alle so arm sind, dann sei ihnen verziehen. Schließlich haben wir gelesen, das Albanien eines der ärmsten Länder Europas ist. Robert, der Finanzer unserer Reise hat sich ausgerüstet mit einem Täschchen, welches man am Oberarm trägt um die wichtigsten Dokumente und das Geld zu verwahren. Was war? Absolut sicher haben wir uns gefühlt. Das Täschchen war nach wenigen Tagen in den Untiefen des Rucksacks verschwunden. Ein Fehlkauf. Das Handy lag nächtelang auf der Toilette des Campingplatzes herum, um geladen zu werden. Hoteltüren ließen wir unverschlossen. Schliefen nachts mit sperrangelweit geöffneten Fenstern, auch im Erdgeschoss. Hier passiert uns nichts.“ – So kann es kommen, wenn einer eine Reise macht.
Im Abgesang zur Wanderung kommen Martina und Robert noch einmal zu Wort:
Martina: Ich bin absolut erstaunt darüber, dass wir alles rein körperlich so gut verkraftet haben. Ich muss jetzt nicht kokettieren, aber so jung und kräftig sind wir nicht mehr. Die Knie, der Rücken, die Hüfte, die Füße ... alles lief wie am Schnürchen.
Robert: Moment mal. Zweimal hatten wir es mit dem Magen. Und jeder hatte auch mal mit Rückenschmerzen zu kämpfen.
Martina: Hähni, das ist Männerschnupfen. Das war doch gar nicht schlimm. Und nichts, was uns tagelang am Weiterziehen hinderte.
Robert: Männerschnupfen! Männerschnupfen? Was soll das denn nun schon wieder heißen?
Eine halbe Stunde in unserem Podcast „Man müsste mal …“ kratzen Martina Robert nur an der Oberfläche. Vielleicht macht diese Folge ja Lust auf das Lesen des Tagebuchs oder jemand organisiert eine Lesung mit den Beiden. Bereit sind sie.
Diese Folgen haben wir am 9. August 2024 aufgenommen.
Die Bilder haben uns Martina und Robert freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
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