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Folge 2: Kulturgarten Schwerin wächst zusammen

Mareike Herrmann, Schwerin

 

Kulturgarten Schwerin wächst zusammen e.V.

 

Viele Schwerinerinnen und Schweriner kennen das Gelände des ehemaligen Schulgartens an der Wismarschen Straße zwischen den Häusern, der Bahnlinie und dem Aubach. Wir haben das Gelände etliche Jahre nach der Wende als Verein gepachtet.

 

Selber Gemüse anbauen, sich ein stückweit selber ernähren können mit Obst und Gemüse aus dem Garten, das finde ich gut. Als ich 2015 dazu kam, waren einige Leute dort schon zwei Jahre lang aktiv.

 

Ich musste ein bisschen Suchen damals. Eine Internetseite gab es noch nicht. Die WIsmarsche Straße ist lang und die bin ich entlanggelaufen. Als ich es dann gefunden hatte, war das Tor zu. Einige Zeit später hat es dann aber doch geklappt.

 

Mit meinem Mann und meinem Sohn haben wir bei unserem ersten Besuch gleich mal Kartoffeln eingepflanzt. Und uns war schnell klar: das machen wir öfter! – Aber, wie das so ist, wir haben ein Jahr lang die Zeit einfach nicht gefunden.

 

Dann haben wir uns entschieden, dort Mitglied zu werden. Bist du Mitglied, dann machst du auch mit. Davon waren wir überzeugt und es hat ja auch funktioniert.

 

Wir haben es vorher auch mit einem eigenen Kleingarten auf Probe versucht. Mit zwei Vollzeitjobs und Familie haben wir gesehen: das schaffen wir gar nicht. Im Sommer jeden Abend vorbeischauen, damit die Pflanzen nicht vertrocknen, viel Arbeit reinstecken und außerdem hatten wir kaum Erfahrung in Obst- und Gemüseanbau.

 

Ich habe zwar Landschafts- und Gartenbau gelernt und kann auch gut Wege anlegen und Rasen mähen. Das ist jetzt auch eine Spezialität von mir, dass ich mich um den Rasen und die Wiesen im Kulturgarten kümmere. Aber Obst und Gemüse sind doch etwas anders.

 

Jeder bringt ein, was er kann. Es gibt Leute, die wissen wie man Pflanzen pikiert, wann man was aussäet, welche Fruchtfolgen gut sind. Da kommt eine Menge gärtnerisches Wissen und Gartenerfahrung zusammen, einfach weil verschiedene Menschen zusammenkommen.

 

Einige hatten auch eigene Gärten und sie waren einsam dort oder es war ihnen zu viel. Im Gemeinschaftsgarten kommt man mit anderen zusammen. Da sind junge und ältere Leute zusammen in den Beeten. Von den meisten weiß ich nicht, was sie beruflich machen. Das ist im Garten ja auch nicht wichtig.

 

Klar, es ist nicht immer ganz einfach alles zu koordinieren. Wir wollten eigentlich so wenige Regeln wie möglich. Jetzt haben wir das Prinzip, dass wir Patenschaften für Beete oder für einzelne Aufgaben verteilen und die Verantwortung auf diese Weise mehrere Leute tragen. Das klappt ganz gut. Ja, es geht auch schon mal was schief, aber das ist nicht wirklich schlimm.

 

Im Moment kommen viele Leute, die mitmachen wollen. Für Neueinsteiger ist es möglich erst einmal ein Beet mit anderen gemeinsam zu machen und so ein paar Erfahrungen zu sammeln. - Wir haben auch gerne Besuch von Schulklassen und Kindergartengruppen und arbeiten dann mit den Kids.

 

Wir wünschen uns sehr, dass die Arbeit im Kulturgarten dauerhaft gesichert ist. Bisher sind es immer wieder kleinere und größere Projekte, mit denen wir uns finanzieren.

 

Außer Gärtnern gibt es bei uns andere Formen von Kultur: das Alternative Filmfest, Lesungen, Konzerte, Kunst offen zu Pfingsten. Wir sind eben ein Kultur-Garten. Und der Begriff Kultur hat ja bekanntlich viele Bedeutungen.

 

Für mich ist wichtig, mit Leuten zusammenzukommen und dass ich im Garten viel draußen bin. Da ist für mich der Gemeinschaftsgarten von „Kulturgarten Schwerin wächst zusammen e.V.“ genau das Richtige. – In den Coronazeiten besonders.

 

Wer neugierig ist, ein bisschen Geduld und Offenheit mitbringt kann gern mal vorbeischauen. Heute auch im Internet: www.kulturgartenschwerin.com

 

Wismarsche Str. 282 (Hinterhof), 19053 Schwerin
Straßenbahnlinie 1, Haltestelle Heinrich-Seidel-Straße

 

www.facebook.com/KulturgartenSchwerin/

 

Die Fotos wurden uns vom Verein zur Verfügung gestellt. Fotografiert wurden sie von Heike Stegmann und Mareike Herrmann.

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