· 

Folge 5: Poetry Slam und das Kunst-Wasser-Werk

 

Man müsste mal …

 

… etwas mit Wort-Kunst in das Schweriner Kunst-Wasser-Werk bringen, sagte sich Kristin Prüßing. Die gelernte Kamerafrau ist eigentlich mehr eine Frau der Bilder und so war die Organisation eines Poetry-Slam für sie doch eine ungewohnte Herausforderung.

 

„Viele Schwerinerinnen und Schweriner sind zumindest schon einmal daran vorbeigefahren. Das KWW steht in Neumühle, quasi unter der Ortsumgehung und ich würde fast vermuten, es steht da schon seit Achtzehnhundertund …

 

Wir sind eine Ateliergemeinschaft mit 18 ganz unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler, Fotografen, Bildhauer, Maler, Konzeptionskunst, alles, was man sich so ausmalen kann, ist dort vertreten. Wir haben auch einen Imker auf dem Hof und tun was für die Bienen.

 

Wir sind als Verein organisiert und machen Ausstellungen und Veranstaltungen. Durch einen Künstler, über den ich einen Image-Film gemacht habe, bin ich dorthin gekommen. Mir gefällt es, mit anderen zusammenzuarbeiten, sich auseinanderzusetzen, Projekte zu gestalten. Da dachte ich, das mach ich mal.

 

Mit Thomas Naedler, einem Freund, zusammen habe ich mir nach dem Besuch einer Veranstaltung gesagt, das müsste man mal etwas größer aufziehen, veranstalten wir doch mal einen Poetry Slam – in Schwerin. Und das haben wir dann auch gemacht.

 

Thomas hat sich um die Auswahl der Künstler gekümmert. Das war eine Herausforderung. Die Poeten haben wir tatsächlich nicht aus Schwerin geholt. Wir haben sie hier nicht gefunden, was total schade ist, denn vermutlich gibt es viele Leute hier, die sich hobbymäßig mit Wort-Kunst auseinandersetzen. - Mein Part war mehr das Organisatorische.

 

Das Publikum war zugleich die Jury und hat entschieden, was ihm am besten gefiel, was sie erreicht und am meisten Resonanz gefunden hat. Wir hatten Kaddi Cutz aus Dresden, echt der Hammer. Aus Rostock kamen Leute. Das sind die, die sich mit sich und Sprache und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzten. Poetry ist eine künstlerische Ausdrucksform.

 

Ob überhaupt jemand kommt? Da hatten wir uns echt Sorgen gemacht. Die Buchhandlung „Ein guter Tag“ hat den Vorverkauf gemacht. Der Zulauf war überwältigend. Wir waren ausverkauft und hatten die Abendkasse noch gar nicht geöffnet. Wir wollten die Leute, die spontan kamen ja nicht wieder wegschicken und haben dann mit Beamer, Leinwand und ein paar Kabeln die Performance live in einen Nebenraum übertragen.

 

Für „wir versuchen das mal“ war das wirklich toll. Wir haben das dann noch einmal gemacht. Als kleines Festival: einen Tag war Poetry Slam und ein zweiter Tag dann der „weiter erzählte Film“. Auch schön, aber wie das in Schwerin so ist, „kennen wir nicht, gehen wir lieber einen anderen Tag“ …

 

Dinge ausprobieren, schauen wie das Publikum reagiert, ob die Organisation gut läuft und wenn am Ende alle zufrieden sind, dann gefällt mir das wirklich gut. – Berufsbedingt bin ich zu selten im KWW. Das könnte mehr sein, Zeit zum einfach mal Rumdenken, einen Kaffee mit Leuten dort in der schönen Umgebung zu trinken, dass kommt zu kurz.

 

Besonders freue ich mich auf das „Kunst-Karussell“ mit den Dreescher Werkstätten. Ein Jahr lang machen wir gemeinsam Kunst. Das gibt noch einmal einen anderen Blick auf Kunst und alles was wir da tun. Auf das Ergebnis bin ich selber schon echt gespannt.

 

In Schwerin frage ich mich oft: „Junge Leute, wo seid ihr? Es wäre schön, wenn ein paar Junge mehr frischen Wind auch in das Stadtbild bringen. Beim Poetry Slam waren viele von Euch da. Aber wo seid jetzt?“

 

Welche Projekte Kristin Prüsing und ihre Künstlerkollegen im Kunst-Wasser-Werk aktuell so machen, erfahrt Ihr im Podcast „Man müsste mal …“

 

Ab Mitte August 2020 geht es im KWW wieder los auch mit Ausstellungen.

 

Für alle, die mit dem Begriff Poetry Slam nichts anfangen können haben wir in der Folge eine kleine Hörprobe von Jule Eckert eingebaut. Weitere Infos dazu gibt es natürlich auf der Internetseite des Vereins sowie auf Facebook: http://www.kunstwasserwerk.de/

 

https://www.facebook.com/Kunstwasserwerk

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0