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Folge 66: Bianca Hein & Dagmar Simonsen - Telefonseelsorge

Man müsste mal...über die Telefonseelsorge reden!

Für manchen klingt das Wort „Telefonseelsorge“ nach Telefonapparaten mit Wählscheibe, nach Telefonzellen, nach einem alten Hut. Und ganz ehrlich: die Telefonseelsorge ist wirklich nicht neu. Sie ist 130 Jahre alt.

 

1892 erstmals in New York und dann 1953 in London wurden Pfarrer auf die steigende Zahl von Suizidversuchen und Selbsttötungen in ihren Großstädten aufmerksam. Sie boten ihre Telefonnummern in Zeitungsinseraten an, um diesen Menschen noch ein Gespräch, ein menschliches Ohr, ein Angebot zur Hilfe in ihrer Verzweiflung geben zu können. 1965 ging es auch in Deutschland an den Start. Und bis heute ist diese besondere „Hotline“ im ganzen Land aktiv.

 

Rund 2 Millionen Anrufe pro Jahr erreichen die Telefonseelsorge in Deutschland. Bianca Hein und Dagmar Simonsen haben selbst viele Jahre ehrenamtlich Dienst am Telefon gemacht. Auch an Feiertagen, auch nachts und sie kennen viele Geschichten der Anrufenden.

 

Wir hören zu, wir fragen nach. Bei kleinen und bei großen Problemen. Wir können keine Lösungen präsentieren, aber wir können helfen, Lösungen zu finden.“, so Dagmar Simonsen. „Den Schlüssel zur Lösung haben die Anrufenden selbst. Oft wissen sie es nur noch nicht. Und wer nicht anrufen mag oder kann: mit uns kann man auch chatten.“

 

Die Telefonseelsorge ist also mit der Zeit gegangen, hat sich den technischen und sozialen Veränderungen in der Gesellschaft angepasst. „Die Probleme, die Menschen haben und mit sich herumtragen sind ja nicht verschwunden, nur weil die Telefonseelsorge schon lange existiert.“, erklärt Bianca Hein. „Im Gegenteil, es melden sich zurzeit viele Leute und suchen ein offenes Ohr, einen Rat. Der Krieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie, die „Energiekrise“ und viele Dinge aus den Alltag beschäftigen die Menschen auch hier in der Region sehr.“

 

Bianca Hein und Dagmar Simonsen sind hauptamtlich für die Telefonseelsorge tätig. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Organisation der Telefondienste und die Ausbildung ehrenamtlicher Telefon-Seelsorgerinnen und Seelsorger.

 

Bei uns gilt am Telefon das „DU“. Das schafft ein bisschen Nähe. Nähe und Vertrauen sind notwendig, wenn sich ein wirkliches, ein hilfreiches Gespräch entwickeln soll.“, sind sich die beiden Frauen einig. Und sie weisen darauf hin, wie wichtig die Vertraulichkeit und die Anonymität sind. „Wir kennen die Ratsuchenden nicht persönlich und sie kennen unsere Ehrenamtlichen nicht. Niemand weiß, wen er am Telefon erreicht und wir wissen nicht wer anruft. Wir wissen nur: da braucht jemand ein offenes Ohr.“

 

Die Ehrenamtlichen der vier Anlaufstellen der Telefonseelsorge sind in Mecklenburg-Vorpommern und bundesweit täglich rund um die Uhr – 24/7 - zu erreichen.

 

Telefonisch 0800-1110111 oder 0800-1110222
Online per Chat oder E-Mail unter https://online.telefonseelsorge.de/

 

Bianca Hein und Dagmar Simonsen berichten von ihren langjährigen und vielfältigen Erfahrungen bei der Telefonseelsorge. Sie erläutern auch, wie der Weg zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit in einer der Telefonsorgeeinrichtungen in Greifswald, Neubrandenburg, Schwerin oder Rostock aussieht und freuen sich auf Interessierte.
Alles dazu in der aktuellen Folge vom Podcast „Man müsste mal …“

 

Diese Folge haben wir am 12. Dezember 2022 aufgenommen.

 

Webseite: https://manmuesstemal.jimdofree.com/

 

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Podcast: https://www.podcast.de/podcast/822137/

 

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